Kurz nach der Überquerung der Aare in Innertkirchen kommst du zur
markanten Kreuzung unten auf dem Bild: Geradeaus Richtung Susten, - hier kommst du dann zurück - und nach rechts in Richtung Grimsel. Du beginnst deine Tour mit dem
Grimselpass, also nach rechts
abbiegen und der Nr. 6 folgen.
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Die gut ausgebaute Strasse führt zuerst geradeaus, linkerhand bemerkst du
ein grosses Gebäude das mit "KWO"
(Kraftwerke Oberhasli) angeschrieben ist. Die imposanten Staumauern und
Stauseen des Unternehmens wirst du im Verlaufe deiner Grimselfahrt noch
mehrmals sehen. Ungefähr bei km 7 erreichst du die kleine Ortschaft
Guttannen mit der schmucken kleinen Kirche. Unmittelbar nach der Ortschaft
musste die Grimselstrasse neu verlegt werden, riesige Geröllmengen die zu
Tale donnerten machten die Neuführung nötig. Noch ein Hinweis: Die
orangen Hinweisschilder die du bestimmt bemerken wirst, markieren den
Verlauf der Transiterdgasleitung Holland - Italien.
Nach
den "Handeggkurven" (ca. km 15) steht links eine Hinweistafel
zur Gelmerbahn,
der steilsten Standseilbahn Europas, sie führt hinauf zum Gelmerstausee
der KWO. Bald folgt ein Tunnel und nach einigen darauffolgenden Kehren
bist du unvermutet unten an der Räterichsbodenstaumauer angekommen.
Mittels schön zu fahrender Kurven gewinnst du an Höhe bis hinauf
zur Krone der Staumauer, - imposant der Rätrichsbodenstausee der da
auftaucht! Die Strasse führt längs des Sees entlang
(km 20) und beginnt wieder zu steigen. Plötzlich erblickst du wiederum
zwei Staumauern, die beiden Spittellammsperren, welche den Grimselsee
aufstauen. Eine ganze Reihe von Kurven folgen, dann bist du oben auf
der Grimselpasshöhe auf 2'165 m.ü.M. (ca. km 26) Mache nun
unbedingt eine Pause, hier auf der Passhöhe am Ufer des Totensees kannst
du dich kulinarisch verwöhnen lassen, geniesse dann die grandiose
Aussicht auf die Berge und die Seen, auch ein Besuch in der nahen Kapelle
und beim aufgestellten Symbolstein der Wasserscheide Rhone / Nordsee lohnt
sich. Du hast noch Zeit? Der Abstecher hinauf zum Oberaarsee
lohnt sich sehr! (Geregelter Einbahnverkehr) Beim
Totensee wechselst du übrigens in den Kanton Wallis. In 7 wunderschönen
Kurven mit einer fantastischen Sicht hinüber auf den Furkapass und den
Rhonegletscher fährst du - nimm's gemütlich, schau dir diese Landschaft
an - hinunter nach Gletsch (km 30). Du siehst aber nicht nur die
Furkastrasse, sondern auch die Anlagen der wieder eröffneten "Dampfbahn
Furka-Bergstrecke".
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Hier unten in Gletsch trennen sich die Wege: Links
Richtung Furkapass, rechts in die
Hauptrichtung Brig. Das ist dein Weg, biege nach rechts ab auf die Nr. 19
und fahre über die schäumende Rhone und dann mittels
prächtiger Kurven hinunter ins Obergoms.
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Via Oberwald - Obergestelen
erreichst du die Ortschaft Ulrichen, dem Startort zu deinem zweiten Pass, dem Nufenenpass.
Biege im Dorf links ab, der Wegweiser zum Nufenenpass ist nicht zu
übersehen. Hast du noch genug Treibstoff? Rechts ist die Tankstelle,
links in der Gaststätte kannst du dich verpflegen. Nach ein paar Metern überfährst du wieder die Rhone und dann geht's in 2
Kurven bergauf auf die erste kleine Anhöhe, (km 45) mit einem
wunderschönen Blick hinunter nach Ulrichen und ins Goms. Später folgt
eine Brücke und die nachfolgende Kurve bringt dich auf die stets leicht
ansteigende Hochebene. Die Stecke durch das Äginatal könnte ich wohl
alle Tage fahren, einfach lieblich und schön. Kurz vor km 50 überquerst
du den Bergbach der vom Nufenen herkommt und bald kommen sie dann, die 10
Kurven die dich hinauf zur Passhöhe auf 2'478 m.ü.M. führen.
Unterwegs in diesen Kurven lohnt sich der Blick nach rechts zur Staumauer
des Griessee. Der Griesspass war übrigens früher viel wichtiger als der
Nufenenpass. Ach ja, die orangen Schilder der Gastransitleitung, du kennst
sie von der Grimsel her, findest du hier wieder, die Gasleitung überquert
auf ihrem Weg nach Italien nämlich den Griespass.
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Ich brauche es wohl nicht speziell zu erwähnen, aber auf der Passhöhe
des höchstgelegenen Strassenpasses der Schweiz legt "man" eine
Rast ein; - für das leibliche Wohl wird im Restaurant gesorgt, warum
nicht auf der Aussichtsterrasse? Schau mal die Aufnahme oben links an, -
das ist Nufenenpasshöhe.
Unmittelbar beim kleinen See auf der Passhöhe wechselst du vom
Kanton Wallis in den Kanton Tessin und nun ist aus dem Nufenenpass der
Passo della Novena geworden Die Strasse hinunter ins Val
Bedretto
ist auf grossen Stecken nicht asphaltiert sondern betoniert. Ein
gutes halbes Dutzend Kurven und du bist bei km 70 weitgehend unten im Tal.
Es hat wieder Nadelbäume, eine üppige Vegetation, - eben
Südschweiz! Jedes Einzelne der typischen Tessinerdörfen an der Strasse
oder hoch oben am Berg wäre ein Besuch wert, aber eben, du hast ja
noch "Was" vor. Kurz nach der Ortschaft Fontana siehst du links
oben bereits die neue Gotthardstrasse. Fahre das Val Bedretto zu Ende bis
zur grossen Kreuzung vor Airolo.
Fast
nahtlos kannst vom Nufenen auf die Strasse zum Gotthardpass
einbiegen. Aber aufgepasst, hier hat's Kreuzungen und Brücken zu Hauf, du
wärst nicht Erste der anstatt in Richtung alter Gotthardstrasse auf der
Autobahn "landet"; - auch ich habe mich schon verfahren! Wenn du
die Route auf deinem Navi hast, - kein Problem! Wenn du nach Karte
und Beschreibung fährst, rate ich dir den Wegweisern "Airolo"
zu folgen und dann den blauen oder weissen Schildern San Gottardo. Einige
Kehren hoch und du bist bei der Kreuzung unten auf dem Bild (ca. km 85). Das ging ja
wunderbar, nun unbedingt Richtung "Tremola" weiterfahren,
- du willst ja die fast weltbekannten Haarnadelkurven der alten
Gotthardstrasse, eben der Tremola, hoch.
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Bald hört der Asphaltbelag der Strasse auf und die Kopfsteinpflästerung,
- in den letzten Jahren neu instand gestellt, - beginnt. (ca. km 88) Die
restaurierte Tremola gilt als das längste Baudenkmal der Schweiz von
über 10 km Länge, - ich möchte sie nicht zählen, all die sorgfältig
verlegten Steine bis hinauf zur Passhöhe! Die 24 engen Serpentinen zu
befahren ist ein wahrer Genuss. Auf der linken Bergseite siehst du die
Verbauungen und Galeriefenster der neuen Gotthardstrasse.
Beide Strassen treffen bei der Passhöhe auf 2'109 m.ü.M. zusammen. Ich
gehe davon aus, dass du an dieser geschichtsträchtigen Stelle einen Halt
einlegst, der Lago della Piazza ladet wohl nicht gerade zum Bade ein, aber
schön ist er!
Das Gotthardmassiv auf dem du bist, ist
einer der ältesten Passübergänge seit über 1'000 Jahren benutzt. An
den Hochflanken des Gotthardmassivs entspringen vier bedeutende
europäische Ströme, Rhein, Rhone, Reuss und Ticino. Das Gotthardmassiv
ist Wasserscheide zwischen Rhein und Po. Es trennt und
verbindet die Kulturen der deutsch sprechenden und italienisch
sprechenden Schweiz.
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Hat dir die Tremola gefallen? Hast du noch Zeit? Ich mach dir einen
Vorschlag: Fahre die neue Gotthardstrasse hinunter bis zum Beginn der
Tremola, ja und komm noch mal hoch! Auch die neue Strasse hat es
nämlich in sich!
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Wenn du wieder bei der Passhöhe angekommen bist, oder nach deiner
Ruhezeit, geht die Fahrt weiter. Wir bleiben noch auf der alten Strasse.
Fahre am rechten Ufer des Lago della Piazza entlang, unterquere die neue
Strasse und fahre auf der alten Strasse die jetzt links parallel zur Neuen
verläuft bis zur Kantonsgrenze Tessin - Uri. (ca. km 97) Hier nämlich
mündet die Alte in die neue Strasse Nr. 2. (Schau dir das doch auf der
Karte an)
Nun geht's aber zügig bergab in Richtung Hospental. Der mächtige Kamin
den du unterwegs siehst, ist der Belüftungs- und Abgaskamin des Gottardstrassentunnels der unter dir durchführt. Beim Kreisel in
Hospental geht's nach links zum Furkapass,
der dich wieder nach Gletsch führen würde.
Du fährst geradeaus weiter in Richtung Andermatt das du bei km 105
erreichst. Andermatt ist übrigens Startort zum Oberalppass,
bestimmt siehst du auch eine Zugkomposition der Matterhorn-Gotthard-Bahn
unterwegs Richtung Oberalp.
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Andermatt ist zwar offizieller Start-Zielort des Gotthardpasses, persönlich
finde ich, dass diese Ehre Göschenen zusteht, - die Schöllenschlucht
nach Andermatt gehört doch zum Gotthardpass wie das Motorrad zum
Fahrer...
Wenn du willst, kannst du das wunderschöne Bergdorf Andermatt umfahren
und unmittelbar darnach in die Schöllenenschlucht einbiegen. Ein Halt bei
der Teufelsbrücke ist ein "Muss". Ohne Brücke an dieser
Stelle gab es am Gotthard kein Weiterkommen. Wer aber baute über die
tosende Reuss eine Brücke? Der Sage nach war es der Teufel persönlich.
Als Lohn für den Bau verlangte er die Seele dessen, der als Erster die
Brücke passiere; - die Urner jagten einen Geissbock über die Brücke.
Der Teufel war über diesen Trick sehr erzürnt und holte einen haushohen
Felsbrocken mit dem er sein eben erstelltes Werk zerschlagen wollte. Auf
dem Weg begegnete ihm aber eine fromme Frau die ein Kreuz auf den Stein
ritzte. Völlig irritiert vom Zeichen Gottes, verfehlte er beim
Werfen die Brücke. Der Stein fiel die gesamte Schöllenenschlucht
hinunter und wird seit daher "Teufelsstein" genannt. Vor Jahren
musste der geschichtsträchtige Stein beim Bau der Autobahn versetzt
werden.
Rechts ist in die Felswand das mächtige Denkmal zu Ehren des russischen
Generals Suworow
eingemeisselt, es erinnert an das Kriegsgeschehen im Jahre 1799
zwischen der französischen- und russischen Armee. Links siehst du
die Brücke der Schöllenenbahn.
Die Strasse Nr. 2 durch die Schöllenen ist weitgehend mit lawinensicheren
Gallerien gedeckt. Fahre hinunter nach Göschenen (km 110) und folge dort
der alten Kantonsstrasse Nr. 2 in Richtung Wassen. Diese Strecke ist
ebenfalls sehr interessant, diesmal sind es die riesigen Kunstbauten der
Autobahn die wohl Jede/Jeden zum Staunen bringen. Das Dorf Wassen, - Start
zu deinem vierten Pass, dem Sustenpass
-, erreichst du bei km 115.
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Die markante Kreuzung im Dorf zur Strasse Nr.11 in Richtung Sustenpass
kannst du nicht verfehlen. Schon zu Beginn ein kleines Highlight: Die
Strasse führt in ein Kehrtunnel, dann über eine Brücke und verschwindet
wieder in einem Tunnel; - tolle Baumeister waren das dazumal. Die
nachfolgende moderne Galerie macht das Meiental auch im Winter
zugänglich. Ich liebe die nächsten 10 km, Fahrspass pur! Langgezogene,
wunderschöne Kurven folgen, du passierst die Ortschaften Meien und
Färingen. Beachte die Geschwindigkeitssignalisation, schau die prächtige
Berglandschaft an, das ist schöner und billiger als Bussen zu bezahlen!
Bei km 125 beginnt für mich eigentliche erst der Bergpass,
du gewinnst rasch an Höhe, das Befahren der bestens ausgebauten Strasse ist ein
reines Vergnügen. Bei km 132 bist du oben beim Scheiteltunell angelangt
und wechselst vom Kanton Uri wieder in den Kanton Bern. Wenn du gut
hinschaust, erkennst du links des Tunelleingangs den uralten Säumerpfad
über den Jahrhunderte lang die Waren transportiert wurden. Unmittelbar
nach dem Scheiteltunnel folgt rechterhand ein grosser Parkplatz, du bist
auf der Sustenpasshöhe auf 2'224 m.ü.M. angelangt Langsam Hunger? Kein
Problem, linkerhand ist ein Restaurant.
Die Fahrt hinunter ins Haslital
gehört wohl zum Schönsten was dir die Schweizerbergwelt bieten kann:
Eine prächtige Strasse mit Sicht auf Gletscher, den Steinsee, Bergipfel
mit "ewigem" Schnee und einer fantastischen Sicht ins
Bernerland. Nach imposanten Kurven und einigen Tunnels erreichst du die
Station Steingletscher, Hotel und Restaurant, Ausgangspunkt für Touren
und Wanderungen mit Übernachtungsmöglichkeit. Nach Steingletscher hört
die Hochgebirgszone auf, die Strasse verläuft langsam wieder in
bewaldetem Gebiet. Kurven und Tunnels wechseln ab, geniesse die Weitsicht
bis hin zum Brienzersee.
Bei km 147 erreichst du den Weiler Obermaad und wenig später die
Berggemeinde Gadmen,
später folgen Furen und Nessental.
Du hast nun X-Brücken überquert und bist längs an
vielen Bruchsteinmauern entlanggefahren die zum Schutz der Strasse
aufgebaut wurden. Hast du beobachtet wie kunstvoll, ja geradezu liebevoll
diese Bauten erstellt wurden, - da passt jeder Stein, welcher Kontrast zu
heutigen Betonkunstbauten! Die heutige Sustenstrasse wurde übrigens zum
grössten Teil in den Kriegsjahren des zweiten Weltkriegs erstellt.
Bei km 156, kurz nach dem linkerhand liegenden kleinen
Stausee Hopflauenen, siehst du den Wegweiser Richtung Gental / Engstlenalp,
ein Kleinod, ein Besuch lohnt sich, - vielleicht ja ein ander Mal. Für
heute näherst du dich deinem Ziel, das ja zugleich auch Start zu deiner
Tour war. Nach dem Weiler Wyler erreichst du nach total 160 km wieder
Innertkirchen.
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Ja da bist du wieder, - ich hoffe glücklich und zufrieden -
in Innertkirchen angekommen. Ja, das waren 160 km reinste Bergwelt. Du
hast 4 Pässe befahren, davon den höchsten Strassen-Pass innerhalb der
Schweiz und du warst in 4 Kantonen der Schweiz unterwegs.
Jede Wette; - die Tour wird dir gefallen!
Viel Spass, - trag Sorge zu dir.
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